„Bruder Joseph Belling hat meine persönliche und künstlerische Entwicklung geprägt!“
Maria Laach. Als der 1978 in Tschkalowsk/Tadschikisan geborene Albert Groz im Jahre 1994 nach Deutschland umsiedelte, konnte er noch nicht ahnen, dass der anerkannte Künstler und Benediktinermönch Br. Joseph Belling OSB aus Maria Laach ihn einmal unter seine „Fittiche“ nehmen würde. Sein Talent und Gespür für ausdrucksstarke Formen und Farben hatte er von seinem Vater, einem Dekorationsmaler, geerbt.
„Bruder Joseph war nicht nur mein künstlerischer Mentor, sondern hat auch meinen persönlichen Lebensweg entscheidend mitgeprägt“, so der seit 2004 selbständige Kunsthandwerker, Restaurator, Maler und Gestalter Albert Groz, dessen Atelier und Geschäftsräume sich nach wie vor auf dem Klostergelände befinden. Schmunzelnd fügt der sympathische Künstler des Handwerks hinzu: „Selbst als ich damals heiraten wollte, gab Bruder Joseph mir den klugen Rat, erst meine Ausbildung zu beenden.“ Inzwischen wohnt der Kunsthandwerker mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Mayen.
Nachdem Albert Groz ein Jahr lang an einem Deutschkurs teilgenommen hatte, startete er 1995 eine drei Jahre währende Ausbildung und absolvierte von 2001 – 2003 seine Meisterprüfung zum Maler- und Lackierermeister auf der Abendschule und bestand als jüngster Teilnehmer seine Prüfung mit Bravour (98 von 100 Punkten). Während dieser Zeit arbeitete er in Maria Laach, wo er von seinem Lehrherrn Bruder Joseph in die Philosophie des künstlerischen Schaffens eingeführt wurde. Auf Anraten von Bruder Joseph ging er dann nach Fulda, um dort eine fundierte Ausbildung zum staatlich geprüften Restaurator im Handwerk zu absolvieren.
Bevor er sich 2004 als Malermeister und Restaurator (Gestaltung im Kunsthandwerk) selbständig machte, besuchte er ein Existenzgründerseminar. Übrigens wurden seine beiden Ausbildungszweige durch die KFW auf Antrag eines Antrags auf Begabtenförderung unterstützt. Die Fördergelder wurden ihm aufgrund seiner vorbildlichen Gesellenprüfung gewährt.
Im Gespräch mit BLICK aktuell präsentiert er zwei prall gefüllte Aktenordner mit zahlreichen Fotos von seinen eigens gefertigten Exponaten. Ob es sich um figurale und gestalterische Kunst handelt – die Vollkommenheit der Kunstwerke besticht insbesondere durch ihre brillante Farbgebung.
Inzwischen hat der vielseitig begabte Künstler sich weit über die Region hinaus u.a. auch als Subunternehmer einen hervorragenden Namen erarbeitet. Neben der Ausbildung von drei Lehrlingen beschäftigt Albert Groz zwei Gesellen und einige Teilzeitkräfte. Zu den Vorzeigeobjekten des Restaurators im Kunsthandwerk und Gestaltung zählen die Restaurierung von Fachwerkhäusern, zu Beispiel in Montabaur, Kottenheim und eine 800 Jahre alte Kirche in Mertloch (Münstermaifeld). Außerdem gewann er den ersten Preis bei einem von der Stadtentwicklungsgesellschaft im Jahr 1999 ausgeschriebenen Fassadenwettbewerb für den Mayener Marktplatz.
Angeregt durch sein künstlerisches Vorbild Br. Joseph Belling OSB zeichnet und gestaltet er in verschiedenen Techniken. Dabei reicht sein Repertoire vom Stillleben über die figurale Malerei bis hin zu Reliefs mit ausgewählten Themen, die der religiösen Sammlung dienen. Dabei inspirieren ihn Formen und Farben des Mittelalters, besonders der romanischen Kunst. Vor allem kommt hier die Fassmalerei (Polychromie) und Vergoldung von Bildwerken, aber auch die Polychromierung von neuen und alten Figuren zur Geltung. Die Malerei erfolgt in Anlehnung an die alten Meister auf einem Kreidegrund und in Schichten. In seiner Maltechnik verwendet Albert Groz ebenso wie sein Ausbilder Bruder Joseph ausschließlich hochwertige Künstlerpigmente. In seinem Firmenflyer heißt es wörtlich: „Durch die subtraktiv-optische Mischung werden die Farben besonders leuchtkräftig. Gerade sie verleihen der figuralen Darstellung Lebendigkeit, persönlichen Charakter und eine markante Ausstrahlung. Ähnlich wie Kunst und Handwerk bis ins 18. Jahrhundert eine Einheit bildeten, möchte ich dieser Tradition in meinem Schaffen Raum geben.“
Im Januar 2023 übergab Bruder Joseph OSB eine umfangreiche Sammlung seiner eigenen Werke zu treuen Händen an Albert Groz. Diese vertrauensvolle Geste beweist u.a. die Verbundenheit, die in den vergangenen 29 Jahren zwischen den beiden Künstlern entstanden ist.
Der Laacher Benediktinermönch Bruder Joseph Belling wurde am 11. Juni 1939 im belgischen Ouren geboren. Während seiner Schulzeit in Ouren hatte er das Glück, vier Jahre lang (1950 – 1954) von dem bekannten belgischen Kunstmaler Roger Greisch, der als Lehrer seinen Lebensunterhalt verdiente, unterrichtet zu werden. Von entscheidendem Einfluss war auch der Dorfpfarrer C.J. Velden, der ihn menschlich prägte, geistlich begleitete und künstlerisch sensibilisierte. Nach dem Abschluss einer Malerhandwerkslehre und gestalterischer Weiterbildung im benachbarten Luxemburg fand Bruder Joseph Belling zu den Benediktinern der Abtei Maria Laach und trat 1960 ins Kloster ein. Hier arbeitete er in der Malerwerkstatt bei Bruder Lothar Güth -OSB-, absolvierte seine Meisterprüfung und übernahm 1965 die Leitung der Malerwerkstatt in der Abtei Maria Laach. Bruder Joseph hatte das Glück, hier Brüder zu finden, die seine künstlerische Begabung zu schätzen wussten. So erlernte er 1971 figürliches Zeichnen bei Alfons Allard in Köln und die figurale Malerei bei Professor Rudolf Szyskowitz in der von Oskar Kokoschka 1953 gegründeten „Schule des Sehens“ an der Sommerakademie in Salzburg. 1973 entstanden seine ersten Arbeiten in Holzschnitzerei, wie zum Beispiel: Madonnen, heilige Gestalten der Kirche Gottes, die ihm besonders nahe standen, sowie Kreuze, Bildtafeln und kleinere Plaketten.
Bruder Joseph Belling entwickelte seinen unverkennbar eigenen Stil und wandte sich mit wachsendem Erfolg der Fähigkeit zu, seinen geschnitzten Kunstwerken eine farbliche Fassung zu geben. Außerdem beschäftigte er sich im Laufe der Zeit mit der Technik der Holzschnitte, der Tafelmalerei/Ikonen und der Fassmalerei.
In der jungen Benediktinerin Schwester Christophora Janssen aus der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen fand Bruder Joseph eine interessierte Schülerin, die von seinem Wesen und seiner Kunstfähigkeit lernte. Schwester Christophoras Begabung liegt vor allem auf dem Gebiet der keramischen Bild- und Figurengestaltung. Damals sagte sie: „Als ich Bruder Joseph 1994 zum ersten Mal begegnete, hatte er gerade einen neuen Lehrling: den Russlanddeutschen Albert Groz. Beeindruckend war, wie sehr Bruder Joseph auf eine individuelle, persönliche Entwicklung seiner Schützlinge achtete. War die fachliche Grundlage vorhanden, so konnte man in vielfacher Weise experimentieren. Jedoch wurde jede Übertreibung, jede unnötige Spielerei oder jeder Kitsch unbarmherzig kritisiert und oftmals heftig diskutiert. Wo aber Echtes, Neues zum Vorschein kam, nahm Bruder Joseph sich selbst zurück, um der neuen Richtung nicht im Weg zu stehen. So konnte sein Lehrling Albert Groz nach der Meisterprüfung noch eine Ausbildung zum Restaurator im Malerhandwerk machen, was seinen gestalterischen Neigungen und seiner Farbsicherheit sehr entgegenkam.“ FRE
Quelle: Blick aktuell
Die Figuren waren in Maria Laach zur Restaurierung
11.9.2021. Lange hat es gedauert, aber jetzt ist sie zurück: Die Terracotta-Andachtsgruppe „Sterbender Josef“ mit Jesus und Maria aus dem Josefskapellchen am oberen Ortseingang von Lantershofen. Im Zuge einer Gesamtrenovierung des Kapellchens außen und innen hatte die Gemeinde Grafschaft als Eigentümerin auch für die Restaurierung der Figurengruppe mehrere Ausführungsangebote eingeholt. Malermeister und Restaurator Albert Groz aus Maria Laach hatte daraufhin den Auftrag erhalten. Die Erneuerung der Farbgebung der Figurengruppe ging mit einer umfassenden restauratorischen Behandlung einher, deren Ziel es war, die ursprüngliche Farbgestalt der Figuren wieder zum Vorschein zu bringen bzw. wieder herzustellen. Restaurator Groz hatte hierzu an den Figuren mehrere Stellen der alten, später mehrfach übermalten Farbschichten freigelegt und hieran die neue Farbgebung ausgerichtet. Bekannt waren frühere Übermalungen durch die Lantershofener Maler Max Schneider in den 1930er Jahren und Dietrich Negenborn im Jahr 1978.
Schon seit langen Jahren hatten sich Monika Steinborn und ihr kürzlich verstorbener Mann Peter Steinborn um das Kapellchen gekümmert, hatten Blumen und einige kleine Sträucher im Umfeld der kleinen Kirche gepflanzt und Anlagen und Kapellchen regelmäßig gepflegt. Einer besonderen Aufmerksamkeit hatte sich das Josefskapellchen und die Andachtsgruppe „Sterbender Josef“ immer zum Fronleichnamsfest im Mai erfreut. Mit Fahnen, Abordnungen, Priestern, Monstranz und von der Feuerwehr getragenem „Himmel“ war dann die Fronleichnamsprozession von der Pfarrkirche St. Katharina aus durch die Felder zum dritten Altar an das Josefskapellchen gezogen. Seit Jahrzehnten errichtete hier zu Fronleichnam die örtlich ansässige Bergbaufirma Kettiger Thonwerke diesen Altar. Weit offen stehen an diesem Tag die beiden Türflügel, große Fahnen wehen rot-weiß im Wind. Vor dem Kapellchen im Rund von grünen Maienbäumchen ist der Altartisch weiß gedeckt und mit goldenem Kreuz und großen Blumenschalen geschmückt. Im Inneren brennen jetzt viele Kerzen zu Ehren des Heiligen Josef, von Maria und Jesus.
Besonderes Interesse fand das Kapellchen und die Renovierung auch beim Lantershofener Geschichtsverein Dorf in der Zeit e.V., dessen Vorsitzender Thomas Schaaf als Hobbyfotograf und -dorfchronist die Renovierung von Kapellchen und Figurengruppe begleitet hatte. Schaaf besuchte Malermeister und Restaurator Albert Groz in Maria Laach bei seiner Arbeit an den Figuren Josef, Maria und Josef und ließ sich die fälligen Arbeitsschritte erläutern. Schon die umfangreichen Vorarbeiten wie Schleifen und Grundieren und auch die neue Farbgebung nach altem Vorbild konnten in der in der Malerwerkstatt Maria Laach überzeugen.
Wegen der Flutkatastrophe an der Ahr verspätete sich die Rückführung der Figuren etwas, aber doch noch rechtzeitig zur Kirmes hatte Malermeister Groz den Termin für Samstag vor dem Schützenfest vorgeschlagen und um Aufschließen des Kapellchens gebeten. So freuten sich Monika Steinborn und Thomas Schaaf sehr, als Restaurator Albert Groz und sein Geselle die drei Figuren in ihrem neuen Glanz wieder ins gemeindliche Kapellchen an ihren alten Platz brachten und aufeinander abstimmten. Schaaf und Steinborn sprachen dem Restaurator und seien Gehilfen Anerkennung und Dank für das gelungene Werk aus. Anschließend stellte man fest, dass der Steintisch, auf dem die Figuren ruhen, einer Überarbeitung bedarf, da sich trotz intensiver Vorreinigung nicht alle Schadensbilder beseitigen ließen. Nach einem Abschlussfoto vor den Figuren empfahl Groz, man könne eventuell für eine dezente Beleuchtung sorgen, vielleicht auch Solar betrieben. Auch stellte er fest, dass die beiden Holztüren einen Neuanstrich verdient hätten. Thomas Schaaf wird die Anregungen an die Gemeindeverwaltung weitergeben.
Quelle: Lantershofen.de
Seit einigen Wochen „fehlt“ im Josefskapellchen an der Landstraße L 83 das Andachtsbild, das mit der Figurengruppe den sterbenden Josef von Nazareth mit dem segnenden Jesus und seiner Mutter Maria darstellt. Als Eigentümerin des im Vorjahr renovierten kleinen Gotteshauses hatte die Gemeinde Grafschaft zur Restaurierung auch der Figurengruppe mehrere Renovierungsangebote eingeholt und daraufhin dem Malermeister und Restaurator Albert Groz aus Maria Laach den Auftrag erteilt. Groz, der nach dem Zerfall der Sowjetunion 1994 nach Deutschland umsiedelte, machte bei Bruder Joseph Belling OSB in der Abtei Maria Laach seine gediegene Malerlehre und legte die Gesellen- und Meisterprüfung im Malerhandwerk ab und ist seit 2004 als Restaurator im Malerhandwerk (Ausb. Fulda) tätig.
Die Erneuerung der Farbgebung der Figurengruppe geht derzeit mit einer umfassenden restauratorischen Behandlung einher. Ziel ist es, die ursprüngliche Farbgestalt der Figuren wieder zum Vorschein zu bringen bzw. wieder herzustellen. Hierzu sind bei den drei Figuren an mehreren Stellen die alten, später mehrfach übermalten Farbschichten freigelegt worden. Bekannt sind Übermalungen durch Malermeister Max Schneider und den Maler Dietrich Negenborn, beide aus Lantershofen. Negenborn hat wohl im Mai 1978 die Figurengruppe neu bemalt und gleichzeitig auf der Rückseite der Figur des Hl. Josef vermerkt, dass Max Schneider in früheren Jahren die Gruppe schon einmal übermalt habe. Leider ist das Jahresdatum derzeit nicht erkennbar. Da Schneider 1933 an der Neugestaltung des Inneren der alten Lantershofener Kapelle mitgearbeitet hat, wäre eine erste Übermalung der Figurengruppe nach mehr als 30 Jahren auch in dieser Epoche zumindest denkbar.
Zur Frage des Alters der Terrakottafiguren ist zunächst festzustellen, dass ein Kapellchen ohne Andenkenbild keinen Sinn macht. Wenn man unterstellt, dass das Errichtungsdatum des Kapellchens tatsächlich im Jahr 1900 liegt, kann man durchaus folgern, dass die Figurengruppe auch aus dieser Zeit stammt und vielleicht sogar eine Auftragsfertigung genau für dieses kleine Gotteshaus war, denn die Figurengrößen sind kleiner als die sonst übliche Darstellungsgrößen für solche Objekte. Diesen Größenunterschied stellte jedenfalls Restauratorin Susanne Runkel, die ebenfalls ein Angebot zur Restaurierung gemacht hatte, in ihrer ersten Expertise zu den Figuren fest. Albert Groz jedenfalls hat bisher noch keine weiteren Hinweise wie z.B. einen Herstellerstempel oder Datumstempel auf den Figuren finden können, sagte aber zu, bei den weiteren Arbeiten auf mögliche Anhalte hierzu besonders zu achten.
Quelle: Lantershofen.de